Blasphemie? Oh Herr, sie schufen dich...

Sie nannten dich Gott, Allah, Mohammed, Jahve und ich weiß nicht wie, und sie behaupteten schlichtweg, du wärest nur ihnen erschienen und deshalb wären sie auserwählt.

Sie schrieben die Bibel, die Thora, den Koran und viele andere Gebrauchsanweisungen fürs Leben.

Sie sprechen für dich, weil sie dir unterstellen, dass du nicht in der Lage bist, das selbst zu erledigen.

Sie teilen die Lebewesen ein in lebenswerte und vernichtenswerte, obwohl du ALLEN das Leben geschenkt hast.

Sie töten in deinem Namen, als wenn du das nicht selbst erledigen könntest, trotz gegenteiliger Beweise.
Seuchen und Naturkatastrophen gibt es schließlich genug!
Du bist ihnen offensichtlich zu lieb.

Das ist sicher auch der Grund, warum uns ihre Institutionen mittels Dogmen alles verbieten, was uns Spaß macht und du uns in die Wiege gelegt hast.
Zum Beispiel die Fähigkeit zu lieben, zu achten, unsere Genuss- und Denkfähigkeit und nicht zuletzt die Fähigkeit, Fleisches-Lust in unterschiedlichster Form und Formation zu empfinden. Dein Auftrag war es sicher nicht, angst zu machen und zu drohen?!

Sie stellen dich hin als Stümper, aber preisen dich in höchsten Tönen, denn sie brauchen dich - einer muss ja die Schuld kriegen für all die Ängste, jedes Missgeschick und all die selbstgemachten Fehlentwicklungen.

So stehlen sie sich aus der Verantwortung für die Folgen ihrer Machtgier, ihrer Habsucht und ihres unsozialen Handelns.

Sie basteln an Methoden, Menschen künstlich herstellen zu können, obwohl die Weltbevölkerung so wächst, dass unsere Welt fast aus allen Nähten platzt, weil sie ihren elitären Status sichern wollen und sich weigern, das ihnen von dir mitgelieferte Hirn auch wirklich zu benutzen.

Sie glauben allen Ernstes, dich in absehbarer Zeit abservieren zu können, um dann deine Position einzunehmen.
Das ist kein Wunder, denn sie schufen dich nach ihre(m)r Bilde(Vorstellung) - ein seniler Mann im Nachthemd mit weißem Bart.

Ich bin sicher, du wirst sie eines Besseren belehren. Dieses Experiment Mensch wird für dich irgendwann einfach als misslungen verbucht.

Ich aber weiß, dass du, Schöpfung, unendlich mächtig, chaotisch und kreativ bist.
Deshalb meine Bitte an dich:
MEINE  LIEBE, könntest du bei deinem nächsten Experiment uns Frauen nicht ein paar mehr Muskeln an entscheidender Stelle mitliefern?      ;o))                                    © mf 17.10.2004

© mf

Comments

[Kageko]

@Bacci
Einen Mensch ohne Glauben gibt es nicht. Es ist eine menschliche Eigenschaft zu glauben, ebenso wie es eine menschliche Eigenschaft ist, ständig alles wissen zu wollen und Erklärungen zu brauchen.
Die Frage ist nur: WORAN (und wie) glauben wir? Brauchen wir einen Gott, an den wir uns klammern können oder glauben wir an uns selbst, dass WIR unser Leben gestalten können, wie wir möchten? Es gibt unendlich viel, woran wir glauben können.

[madame federkiel]

Da hast du sicher Recht! Darüber habe ich ja schon öfter öffentlich sinniert. Wichtig ist, dass wir realisieren, dass wir ein Teil eines sozialen Systems sind und uns
dementsprechend verhalten, indem wir auf uns und andere achtgeben. Schlimm finde ich, wenn Religionen mit Drohung und Angst
arbeiten, statt Menschen helfend zur Seite zu stehen, und damit ihre Macht missbrauchen.
Nur wirkliche Menschenliebe kann m. E. eine Instituionalisierung von Glauben rechtfertigen. Das lassen die großen Religionsvertretungen aber vermissen.

An sich selbst zu glauben, ist "glaube ich" die Grundvoraussetzung, gut durch dieses Leben zu kommen. ;o)

[Bacci]

Ein Mensch ohne Glauben ist ein recht hilfloser Mensch. Ein gläubiger Mensch hat inneren Halt, wird dadurch aber nicht zu einem guten Menschen. Vielleicht hat Gott nur ein paar ganz einfache Gesetze gemacht, die Leben ermöglichen sollen. Und nun schaut er selbst ganz irritiert zu, weil sie nicht befolgt, sondern nur interpretiert werden. Könnte ja sein.
Ein sehr schöner Artikel, den du da geschrieben hast. Gruss von Bacci

[madame federkiel]

Danke Monsignore Bacci!
Man macht sich halt so seine Gedanken über die Ursachen von Fehlentwicklungen, wenn man sieht, dass sich das Gros der Mächtigen lieblos in Auswirkungsbegrenzung übt und sich auch unsere wenig
sozialen Systeme langsam selber infrage stellen.

Sind wir noch zu retten? Ich denke schon, wenn wir uns von Machtgier und übertriebenem Egoismus verabschieden könnten und den Dreisten endlich mal richtig auf die Finger klopfen.
Unser Individualismus ist ja längst zum Egotrip verkommen!

[Winfried Schley]

Kann ich den Text für meinen Religions-Unterricht in der gymnasialen Oberstufe haben?

[madame federkiel]

Wenn er nicht dazu dient, mich bei den Jung-Erwachsenen in die Pfanne zu hauen, gerne!  Schließlich ist dieser Beitrag sa-tierisch-Ernst gemeint...  ;o) Ansonsten hat die Wikinger-Dame aus dem hohen Norden nix dagegen, wenn ihre Gedanken-Anstöße Gedanken anstoßen! mit Gruß in den Südenmadame federkiel