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Über Diesen Blog

  • : Klar-Text von "madame federkiel"
  • : Auf diesem Gedanken-Strich treibt Madame "federkiel" Gedankenjonglage und Wortartistik, sagt ganz subjektiv ihre Meinung, gibt Tipps, kess, vorlaut, besinnlich, liebenswert aber immer heiter bis.... bissig!
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Kurz Und Knapp Profiliert

  • madame federkiel
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Geboren: vor Lichtjahren in Hamburg
Wesenszüge: Unerschütterliches Selbstvertrauen gepaart mit Menschenliebe und guter Laune.
Mein Leben habe ich als ständige Herausforderung verstanden. 
Viele Wege bin ich gegangen. Langweilig war es zum Glück nie.
  • madame federkiel Geboren: vor Lichtjahren in Hamburg Wesenszüge: Unerschütterliches Selbstvertrauen gepaart mit Menschenliebe und guter Laune. Mein Leben habe ich als ständige Herausforderung verstanden. Viele Wege bin ich gegangen. Langweilig war es zum Glück nie.

Wo Finde Ich...

6. Februar 2008 3 06 /02 /Februar /2008 14:43

Vor kurzem veröffentlichte ich eine kleine skurrile Geschichte von mir in einem Lyrik -Forum.
Sie beginnt mit der Formulierung:
"Gedankenversunken gehe ich so vor mich hin...."
Ich wurde daraufhin von einer jungen Frau ziemlich rüde kritisiert, was das denn für eine seltsame Formulierung sei, sie sähe sofort eine mittelalte Frau vor sich... mit anderen Worten, für sie bin ich jetzt die verschrobene Alte, obwohl sie nichts von mir weiß!   ;o)))
Dabei kenne ich fast alle neuen gängigen Redewendungen; mein persönliches Umfeld sind hauptsächlich 30 bis 40-jährige, aber ich wüsste nicht, was die Befindlichkeit besser beschreiben würde, als die von mir benutzten Worte.


Wie wir unsere Gedanken in Worte kleiden ist wichtig dafür, dass andere Menschen uns gut oder weniger gut "verstehen", und das im Sinne von Verständnis. Sprache als Kleidung unserer Gedanken ist ein wichtiger Teil unserer Alltags-Kultur.

Wie sieht es aus mit unserer "Alltagskultur"? Sind wir mehr und mehr schlecht gekleidet?


Kultur fängt bei der Sprache an, denn  Sprache unterscheidet  Mensch von Tier - und die Bewahrung regionaler Sprachen/Dialekte ist die Bewahrung eines Stücks Kultur.

 

Es ist ein Unterschied, ob man Fremdwörter gebraucht - wie zum Beispiel "Toleranz" für die es kein wirklich gleichwertiges Wort in unserer Sprache gibt - oder ob wir es zulassen, dass unsere Sprache langsam verschludert durch Überfrachtung mit völlig unnötigen plakativen Anglizismen.

 

Wir sind nicht weniger kosmopolitisch, wenn wir unseren eigenen Sprachgebrauch wahren, unsere eigenen Begriffe kreieren, so es Sinn macht.

Muttersprache ist ja auch ein Stück "Zuhause" und ich finde, es wird immer weniger "heimelig" bei uns. Die "Gemütlichkeit" ein absolutes deutsches Unikat, wird gegen ein Stück Bedeutungslosigkeit eingetauscht mit dem wir offenbar "allen gefallen"  wollen.

 

Dabei ist das durchaus nicht so! Meine Freunde aus der realen weiten Welt sehen mit Erstaunen, wie wir uns Amerika anbiedern.  Und dass wir die Simplizismen (simpl ist in Bayern und Östereich nicht umsonst das Synonym für "bisschen einfach gestrickt"!) der Amerikanischen Sprache sogar so weit treiben, dass wir sie in Deutsch nachmachen.

 

Es fiel meinen chinesischen Freunden als Erstes "Geiz Ist Geil" ins Auge, was sie damit kommentierten, dass der Chinese als solcher gerne spart - aber Geiz!!! Nein, das fanden sie dann doch eher unsymphatisch! ;o( 

 

Zum Glück hat man eines meiner Lieblingswörter wieder ein bisschen hoffähig gemacht - das SCHMUNZELN.

Das habe ich Schokolade mit Ohren dran zu verdanken, die immer für eine lila Pause wirbt - was immer das auch sein mag.

 

Wir werden sicher weiter multilingual versorgt durch unsere Mitbürger mit Migrations-Hintergrund, aber wer sich in einer Kultur zuhause fühlt, muss auch etwas dafür tun, dass es so bleibt.

Und so werde ich zumindest weiter ältere Redewendungen und Wort-Schätzchen pflegen, mit denen mich ein ganz bestimmtes Gefühl verbindet und die ich nicht missen möchte.

 

Eine Sprache wird nie puristisch bleiben, dafür sorgt schon die internationale, technische Entwicklung.

Aber den Facetten-Reichtum einer Sprache auf Kosten plakativer Reklamesprüche zu vernachlässigen finde ich im Hinblick auf unser kulturelles Niveau bedenklich, denn das  bedeutet auch, immer weniger genau Befindlichkeiten ausdrücken zu können - ein bisschen mehr Sprachlosigkeit.

 

Mit Stilblüten, geboren aus unserer Anglizismen-Verliebtheit befasse ich mich sicher auch noch einmal, aber erst einmal gehe ich Einkaufen und hole mir auf dem Rückweg vielleicht einen "Kaffee für'n Weech!" weil ich  Hamburgerin bin und schon Laufen gelernt habe. DAZU brauche ich keinen Kaffee!

 

Und Sie schreiben mir vielleicht mal, welche Wort-Schätzchen sie aufbewahrt haben. Vielleicht  können wir sie gemeinsam etwas pflegen und aufpolieren, damit sie wieder im Licht  stehen?
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